Sonntag, 7. September 2014

Aufstand im Rif

Der Aufstand im Rif war eine Rebellion von Oktober 1958 bis Februar 1959 im Rifgebirge in Marokko gegen die Regierung von Mohammed V.

In einem 18-Punkte-Programm war auch die Rückkehr des Berber-Führers Abd el-Krim gefordert worden. Im Dezember 1958 erklärte die Regierung Abd el-Krim offiziell zum Nationalhelden und verlieh eine Ehrenpension. Abd el-Krim kehrte jedoch nicht in seine Heimat zurück und begründete dies mit der Anwesenheit europäischer Truppen in Marokko. Der Aufstand verschärfte sich im Winter 1958/59 weiter.

Der Aufstand wurde unter der Leitung von Hassan II.  und Mohammed Oufkir mit 20.000 Mann unter Einsatz von Napalm, Willy Pete und Streubomben niedergeschlagen. Die Koordination der Regierungstruppen oblag Offizieren der französischen Streitkräfte.

Schlacht von Annual

Die Schlacht von Annual fand am 22. Juli 1921 bei Annual im nordöstlichen Spanisch-Marokko als Teil des Rifkrieges statt. Es war eine militärische Auseinandersetzung zwischen der spanischen Armee und Aufständischen der Rifregion. In Spanien spricht man im Zusammenhang mit der Schlacht vom Desaster von Annual. Die Niederlage führte in Spanien zu einer innenpolitischen Krise und zu einem Umdenken über die Kolonialpolitik in der Rifregion.

Vorgeschichte

1921 startete Spanien von der bereits besetzten Küste aus eine Offensive ins nord-östliche Marokko. Das Vorrücken fand ohne die Errichtung funktionierender Kommunikationswege statt und die neu besetzten Gebiete waren zu diesem Zeitpunkt nicht unter vollständiger Kontrolle.

Schlacht

Nachdem zuvor bereits die befestigte Stellung bei Igueriben gefallen war, fiel am 22. Juli 1921, nach fünftägiger Belagerung, auch die spanische Garnison von Annual unter dem Kommando von General Manuel Fernández Silvestre. Fernández ordnete den Rückzug nach Melilla an, welcher als Flucht ausgeführt wurde; Verwundete, Kranke, Waffen, Ausrüstung wurden zurückgelassen.
„So flüchten sie, rennen aneinander, stolpern, laufen zurück, eilen wie wahnsinnig vorwärts. Neben der Bahnstrecke, […] an der Fahrstraße, die parallel zu ihr verläuft, häufen sich die Toten. In der Entfernung mischt sich der Pesthauch, der von ihnen aufsteigt, mit den vollen, langgezogenen Tönen von Pandero und Tschirima (marokkanische Instrumente) […]. Die Patrouillen der Marokkaner wurden immer zahlreicher und von El Bokete, der Bergenge bei Dar Drius, bis nach Tistutin [Orte zwischen Anual und Melilla] war der Boden buchstäblich mit verstümmelten Leichen übersät. Immer näher kommen verfolgte Soldaten, sie fliehen richtungslos, entsetzt, und fallen unter Huftritten und Schwerthieben. Vier Infanteristen, ohne Munition, scharen sich zusammen und erwarten einen Trupp Lanzenreiter mit dem Bajonett. Als die Verfolger sehen, daß es Widerstand gibt, halten sie an und greifen ohne abzusteigen nach dem Karabiner. Schnellfeuer. Die Soldaten spritzen auseinander, fallen. Über sie hinweg braust die Jagd.“
Ramón J. Sender: Imán, Editorial Cénit, Madrid 1930. 272 pp. p. 133, p. 137, p. 157
Die siegreichen Aufständischen standen unter dem Kommando von Abd al-Karim. Er hatte zuvor für das spanische Büro für Eingeborenenfragen in Melilla gearbeitet und war einer der Stammesführer der Aith Ouriaghel.
General Silvestres sterbliche Überreste sind bis heute verschollen.
In der Folge wurden über zwanzig spanische Stützpunkte überrannt und die Besatzungen getötet. Dies führte dazu, dass die überdehnte spanische Militärstruktur in Spanisch-Marokko zusammenbrach. An der Küste von Afrau gelang es spanischen Kriegsschiffen, die Garnison zu evakuieren. In Zoco el-Telata de Metalsa im Süden setzten sich die spanischen Truppen und Zivilisten dagegen in die französische Zone ab.
Die überlebenden spanischen Truppen zogen sich unter dem Kommando von General Felipe Navarro 80 km ins Fort Monte Arruit zurück. Dort wurden sie umzingelt und von der Außenwelt abgeschnitten.
General Dámaso Berenguer Fusté, spanischer Hochkommissar des Protektorats, vereinbarte schließlich am 9. August mit der Führung der Aufständischen die Kapitulation. Diese hielten sich jedoch nicht an die Übereinkunft und töteten viele der im Fort Monte Arruit Eingeschlossenen. Weitere 600 wurden gefangen genommen. Zwar war die Stadt Melilla nur 40 km entfernt, aber von dort konnten die Spanier keine Unterstützung erwarten, da Melilla selbst nur von wenigen Verteidigungstruppen geschützt war.

 
Schlacht von Annual
Teil von: Rifkrieg (1921)
Datum22. Juli 1921
OrtAnnual, Marokko
AusgangEntscheidender Sieg der Rifkabylen
Konfliktparteien
Flag of Spain.svg SpanienFlag of the Republic of the Rif.svg Rif-Republik
Befehlshaber
Flag of Spain.svg Manuel Fernández Silvestre
Flag of Spain.svg Felipe Navarro y Ceballos-Escalera
Flag of the Republic of the Rif.svg Abd al-Karim
Flag of the Republic of the Rif.svg Ali el-Khattabi
Truppenstärke
18.011 Regulares18.000[1] Aufständische
Verluste
13.363 Tote und Vermisste1.000 Tote

Folgen

Spanien zog nach dem Ereignis rasch seine Truppen der Afrika-Armee zusammen, die fast ausschließlich aus der Spanischen Legion und marokkanischen Regulares bestand. Die Truppen wurden nach Melilla verschifft und halfen dort, die Stadt zu sichern. Ende November konnte Monte Arruit wieder eingenommen werden.
Der Bericht des spanischen Parlaments listet 13.363 Tote und Vermisste auf. Etwa 1.000 Aufständische wurden getötet. Über 20.000 Gewehre, 400 Maschinengewehre und 129 Artilleriegeschütze gingen den Spaniern bei den Auseinandersetzungen verloren.
Der spanische Kriegsminister ordnete daraufhin eine Untersuchung an. Unter Führung von Juan Picasso González kam die Kommission zu dem Schluss, dass viele militärisch-strategische Fehler begangen wurden. Sie sprach König Alfons XIII. jedoch von allen Fehlentscheidungen frei, obwohl verschiedene Quellen darauf hinwiesen, dass der König General Silvester zu dem Vorstoß ermutigt hatte.
Die Niederlage bei Annual trug dazu bei, dass am 13. September 1923 Miguel Primo de Rivera die monarchistische Verfassung brechen und unter Tolerierung von Alfons XIII. (Spanien) eine Militärdiktatur errichten konnte. De Rivera war von 1924 bis 1925 Hochkommissar des Protektorates Spanisch-Marokko. Nach ihm wurde die Linea Primo de Rivera benannt, die Rückzugslinie, hinter welche sich die spanischen Truppen zurückzogen, als sie Spanisch-Marokko im Rahmen der Verseuchungsstrategie von Hugo Stoltzenberg für den Chemiewaffeneinsatz im Rifkrieg räumten.
Die Krise war eine von vielen, die die Position der Monarchie in den nächsten Jahrzehnten untergruben und zur Gründung der Zweiten Spanischen Republik führten.
Die Schlacht von Annual wird in zwei berühmten spanischen Novellen beschrieben – Iman von Ramón J. Sender und La Ruta von Arturo Barea.
 

 

 

 

Literatur

 
  • Fernando Caballero Poveda: La Campaña del 21 en cifras reales (I) y (II)., In: Ejército. Nr. 522 und 523, 1984, ISSN 0013-2918.
  • Dirk Sasse: Franzosen, Briten und Deutsche im Rifkrieg 1921–1926. Spekulanten und Sympathisanten, Deserteure und Hasardeure im Dienste Abdelkrims. Oldenbourg, München 2006, ISBN 3-486-57983-5 (Pariser Historische Studien 7), (Zugleich: Münster, Univ., Diss., 2003). Online auf perspectivia.net
  • Weblinks


    Commons: Schlacht von Annual – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

     

    Samstag, 6. September 2014

    Rif-Republik

    Die Rif-Republik (Tamazight: Tagduda n Arif, arabisch ‏جمهورية الريف‎, ganzer Name Konföderierte Republik der Stämme des Rifs) wurde 1920, vor dem 3. Rifkrieg (1921–1926), von den unter Mohammed ben Abdelkrim el Khattabi für die Unabhängigkeit von Spanisch-Marokko kämpfenden Stämmen der Rifkabylen (Berber) proklamiert.



        
    Karte der Rif-Republik
     
     
    Die Unabhängigkeit der Atlas-Region von Spanien wurde am 18. September 1921 ausgerufen mit Abdelkrim als Amir ar-Rif. Formell konstituierte sich die Regierung des jungen Staates am 1. Februar 1923, nun mit Abdelkrim als Staatsoberhaupt („Ra'is ad-Dawla“). Erster Premierminister der Republik wurde Hajj Hatmi.
     
                                                           Die Flagge der Rif-Republik
     
     
    Als Hauptstadt fungierte Axdir (Ajdir), eine kleine Stadt in der Nähe von Al-Hoceima. Die Bevölkerung der Republik bestand zu dieser Zeit aus ungefähr 150.000 Menschen.
     
    Im Jahr 1925 wurde eine kombinierte französisch-spanische Armee von 250.000 Mann unter Marschall Philippe Pétain gebildet, um das Rif zu unterwerfen. Nach einjährigem Kampf gelang die Zerschlagung der Rif-Republik am 27. Mai 1926. Dabei wurde trotz Verbotes durch die Haager Landkriegsordnung Senfgas verwendet.

    Freitag, 5. September 2014

    Chemiewaffeneinsatz im Rifkrieg

    Der Chemiewaffeneinsatz im Rifkrieg (1921–1926) der Spanier gegen die Rifkabylen war der erste Einsatz, bei welchem Senfgasbomben von Flugzeugen abgeworfen wurden




     

     

    Produktion

    1921, nach der Niederlage in der Schlacht von Annual, nahm das spanische Militär  Verhandlungen mit dem Leiter der Kampfstoffverwertung im norddeutschen Munsterlager-Breloh, Dr. Hugo Stoltzenberg auf .
    Die Lieferung von Vorprodukten und die Errichtung einer Chemiewaffen-Abfüllanlage in Melilla mit 200 Beschäftigten wurde am 10. Juni 1922 beschlossen . Bis 1923 wurden aus Deutschland an das spanische Militär 500 bis 600 Tonnen Phosgen und Clark geliefert. Nach dem Versailler Vertrag war dem Deutschen Reich jede Herstellung, Erforschung und Vertrieb von Gaskampfstoffen untersagt. Stoltzenberg leistete Beiträge zur Entwicklung einer neuen Gasbombe für die Luftwaffe.
    Am 20. Dezember 1923 unterzeichnete der Privatmann Oberleutnant Franz Stoltzenberg im Auftrag der Reichswehr einen Vertrag zur Errichtung einer Produktionsanlage für Senfgas (Lost; span. 'gas mostaza') und Phosgengas in den Cerros de la Marañosa in einem Naturschutzgebiet im südlichen Madrid, deren Ausführung er überwachte. An der Produktionsstätte wurde mittlerweile der Name von Fabrica Nacional de Productos Químicos de Alfonso XIII in Instituto Tecnológico de La Marañosa (ITM) geändert.
     

    Ächtung

    1925 wurde der Einsatz von Senfgas, nach Anregungen einer polnischen Delegation unter Kazimierz Sosnkowski, durch das Genfer Protokoll, „Protokoll über das Verbot der Verwendung von erstickenden, giftigen oder ähnlichen Gasen sowie von bakteriologischen Mitteln im Kriege“ verboten.

    Einsatz


    Hugo Stoltzenberg entwickelte eine Verseuchungsstrategie für den Marokkokrieg, welche hauptsächlich auf dem Einsatz von Senfgas im Hinterland bestand. Dieses Konzept basierte darauf, dass der Aufenthalt der Menschen in Dörfern, das Abhalten von Märkten und die Feldarbeit durch die Gasangriffe zu tödlichen Unterfangen wurden. Mit undifferenziertem Terror sollte die Bevölkerung zur Kapitulation gezwungen werden. Traf das Senfgas auf Menschen, führte dies ohne spezielle Schutzkleidung zu schmerzenden, schwer heilenden, in der überwiegenden Zahl tödlichen Wunden. Das Senfgas haftete auch nachhaltig auf Nahrungsmitteln; wurden diese verzehrt, führte dies zu Zerstörungen und Geschwüren an den Verdauungsorganen, welche fast immer einen qualvollen Tod zur Folge hatten.
    Ab Oktober 1921 verschoss die spanische Artillerie Granaten mit erstickenden Kampfstoffen. Bei der Schlacht von Tizi Azza, welche am 15. Juli 1923 begonnen hatte, setzte die spanische Armee zum ersten Mal Senfgas ein. Ab Juni 1924 wurden Senfgasbomben aus der Luft abgeworfen. Ende 1924, nach dem Verlust von Chichaouen, setzte die spanische Luftwaffe Gase in großem Stil und mit hohem Wirkungsgrad ein. Ende 1924 zogen sich die Spanier hinter eine nach dem damaligen Hochkommissar von Spanisch-Marokko, Miguel Primo de Rivera, bezeichnete Linie zurück und setzten ungehemmt Gas ein, das zwangsläufig auch kriegsgefangene Spanier traf, weshalb der Besitz und der Einsatz dieser Stoffe in Spanisch-Marokko geheim gehalten wurde .

    „Einsatz mit Vergnügen“:

    „Ich stand dem Einsatz von erstickenden Gasen gegen Indigene immer abweisend gegenüber, aber nach dem, was sie getan haben, und ihrem trügerischen und falschen Verhalten, habe ich es mit wahrem Vergnügen anwenden lassen.“

    Telegramm gesandt vom Hochkommissar des Spanischen Marokkos Dámaso Berenguer Fusté am 12. August 1921 an den Kriegsminister .
     
    Der Giftgaseinsatz verhalf Frankreich und Spanien im Rifkrieg (1921–1926) zum Sieg über Abd el-Krim und seine Anhänger.
     
    Bei der Landungsoperation 1926 bei Al-Hoceima setzten die spanischen Truppen unter Miguel Primo de Rivera massiv Senfgas ein. Eine Untersuchung von Rudibert Kunz und Rolf-Dieter Müller stellte fest, dass in zwei Jahren 10.000 Behälter mit über 500 Tonnen Giftgas über dem Norden Marokkos abgeworfen wurden .

     

    Folgen

     
    Noch heute stammen 60 % der Patienten des Krebszentrums in Rabat aus dem Einsatzgebiet der Chemiewaffen um Al-Hoceima.

     

    Selbsthilfegruppe

    Die Asociación de Víctimas del Gas Tóxico (AVGT) (Vereinigung zur Verteidigung der Giftgasopfer) lud im März 2002 internationale Experten zu einer Konferenz über den Giftgaseinsatz und die Spätfolgen nach Alhucemas ein. Diese Konferenz wurde jedoch - wie bereits im April 2001 eine weitere Konferenz zum selben Thema - von der marokkanischen Regierung verboten  .
     

    Literatur

  • Rudibert Kunz, Rolf-Dieter Müller, Giftgas gegen Abd el Krim: Deutschland, Spanien und der Gaskrieg in Spanisch-Marokko 1922–1927, Rombach, Freiburg 1990 , ISBN 3-7930-0196-2
  • Weiteres: Die spanische Armee versuchte den Einsatz geheim zu halten. In seiner Autobiografie La vida y yo 1974 berichtete der spanische Militärpilot Pedro Tonda Bueno vom Giftgaseinsatz und der folgenden Vergiftung der Felder auf dem Rif. Auch der spanische Luftwaffenoffizier Ignacio Hidalgo Cisneros erwähnte in seinen Memoiren Kurswechsel einige Giftgaseinsätze.
     

    Rifkrieg (1921)

    Als Rifkrieg, auch Zweiter Marokkanischer Krieg, wird der zwischen 1921 und 1926 militärisch ausgetragene Konflikt zwischen den Rifkabylen unter Mohammed Abd al-Karim und Spanien bezeichnet.
    Die Spanier versuchten, basierend auf dem Vertrag von Fès vom 30. März 1912 und dem französisch-spanischen Vertrag vom 27. November 1912, ihre Herrschaft auf das gesamte ihnen zugesprochene Kolonialgebiet in Nordmarokko auszudehnen. 1926 gelang es ihnen schließlich, ausgehend von ihren alten Stützpunkten an der Küste Plaza de soberanía das gesamte Protektoratsgebiet zu erobern. Dabei warfen sie über 10.000 Senfgasbehälter auf ihre Gegner, was Auswirkungen bis heute hat.
    Bereits 1859/60 fand der Erste Marokkanische Krieg statt, auch Spanisch-Marokkanischer Krieg genannt – es war der erste Versuch der Erweiterung des spanischen Einflusses in Marokko. Nach den Rifkriegen 1893 und 1909 war der Rifkrieg von 1921 bis 1926 der letzte in einer Reihe von Konflikten auf dem Gebiet des Rif-Gebirges.


    Vorgeschichte

     Nach der Niederlage des Deutschen Reiches im Ersten Weltkrieg wurden die Brüder Mannesmann als Konkurrenten im Rif ausgeschaltet. Sie hatten im Rif über Besitz verfügt, der etwa einem Achtel des Territoriums an Wert entsprach. Bis 1920 baute Frankreich die Kontrolle über seinen Teil Marokkos aus und forderte von Spanien, sein Protektoratsgebiet vollständig zu besetzen. 1920 eroberten die Spanier die Stadt Chauen im Westen des Rifs und trotz ihrer Versprechen behandelten die Spanier die Rifkabylen schlecht. Spanien verwandelte in seinem Herrschaftsbereich Marokko in eine „Mischung aus Schlachtfeld, Bordell und Taverne“, so der spanische Schriftsteller Arturo Barea.

    Der Krieg

    Ab 1921 begannen spanische Truppen, unter dem propagandistischen Vorwand einer Strafexpedition zur Ergreifung von Ahmed ben Mohammed el-Raisuli das spanische Protektoratsgebiet im Rifgebirge zu besetzen. Die Besetzung wurde übereilt und ohne Sicherung der Nachschublinien durchgeführt.
    Der Führer der Berberstämme, Mohammed Abd al-Karim, sandte eine Warnung an den spanischen General Manuel Fernández Silvestre, dass, sollte er den Fluss Amekran überqueren, man dies als Kriegserklärung betrachten werde. Der Spanier sandte dennoch einen Voraustrupp über den Fluss, der noch am gleichen Nachmittag von rund 1000 Rifkabylen umzingelt wurde, wobei 179 Spanier getötet wurden und der Rest den Rückzug antreten musste.
    Am 22. Juli 1921 wurden die spanischen Stellungen bei Annual im nordöstlichen Marokko direkt angegriffen. In den drei Wochen der Schlacht von Annual kamen etwa 9000 spanische Soldaten ums Leben. Nach dem Desaster von Annual gab es einen Strategiewechsel auf spanischer Seite. Für das Vergiftungskonzept mit Senfgas nach Hugo Stoltzenberg wurde das zentrale Rif bis Anfang 1925 zunehmend geordnet von den spanischen Truppen geräumt. Im Westen bei Tétouan zogen sie sich hinter eine nach Miguel Primo de Rivera bezeichnete Linie zurück und befestigten diese. Im Osten verteidigten sie ein reduziertes Gebiet um Melilla.
    In der Euphorie des Sieges proklamierten die Rifkabylen 1923 die Rif-Republik, ihre Existenz widersprach jedoch der europäischen Einigung über die Aufteilung Marokkos. Es wurde eine wirksame Seeblockade gegen sie durchgeführt. Der französische Kriegsminister Paul Painlevé traf am 17. Juni 1925 in Madrid eine Vereinbarung mit dem Diktator Miguel Primo de Rivera. Am 13. Juli 1925 wurde Philippe Pétain zum Oberbefehlshaber der französischen Rif-Armee ernannt. Er verfügte über mehr als hundert Bataillone, nicht gezählt die mehr als 350.000 Harkas des Majzen, der Verwaltung des Sultans Mulai Yusuf.[2] Ab 1925 besetzten 250.000 Mann unter Pétain die fruchtbaren Gebiete in Französisch-Marokko und unterbanden die Versorgung der Rif-Republik mit Lebensmitteln. Völkerrechtswidrig wurde gegen das im Juni 1925 unterzeichnete Genfer Protokoll verstoßen, indem gegen das von der Rif-Republik kontrollierte Gebiet über 500 Tonnen bzw. 10.000 Behälter Senfgas eingesetzt wurden.
    Am 8. September 1925 landeten spanische Truppen an der Küste bei Al-Hoceima.
    1926 rückten die Spanier in den Rif vor, von Süden drangen die Franzosen vor. Am 27. Mai 1926 ergab sich Abd al-Karim den Franzosen, ein Jahr später beendete der letzte Stamm der Rifkabylen den Kampf[1].

    „Die französische Regierung duldete die spanischen Praktiken ohne Kritik. Sie hatte vom deutsch-spanischen Gasgeschäft Kenntnis, ohne dagegen einzuschreiten, denn sie setzte auf eine möglichst schnelle Beendigung des Krieges. Auch der britische Geheimdienst wusste vom spanischen Gaseinsatz. Großbritannien wollte Spaniens Situation in Marokko gestärkt sehen. Hier ging es um übergeordnete britische Interessen im mediterranen Raum.“



    Rifkrieg (1921)
    Anlandung spanischer Truppen an der marokkanischen Alhucemas Bucht, September 1925.
    Anlandung spanischer Truppen an der marokkanischen Alhucemas Bucht, September 1925.
    Datum8. Juni 1911 bis 27. Mai 1927
    OrtRif-Gebirge, Nord-Marokko
    AusgangSpanisch-französischer Sieg
    Konfliktparteien
    Spanien 1875Spanien Spanien
    FrankreichFrankreich Frankreich
    Flag of the Republic of the Rif.svg Rif-Republik
    Befehlshaber
    Spanien 1875Spanien General Silvestre
    Spanien 1875Spanien Dámaso Berenguer
    Spanien 1875Spanien Oberstleutnant Astray
    Spanien 1875Spanien General de Rivera
    Spanien 1875Spanien General Sanjurjo
    FrankreichFrankreich General Pétain
    FrankreichFrankreich Marschall von Frankreich Lyautey
    Flag of the Republic of the Rif.svg Abd al-Karim
    Truppenstärke
    Spanien 1875Spanien 140.000
    FrankreichFrankreich 325.000
    200 Flugzeuge
    Spanische Schätzung: 80.000
    Andere Quellen: 35.000 bis 50.000
    Verluste
    Spanien 1875Spanien 63.000
    FrankreichFrankreich 18.500
    30.000 Tote und Verwundete
     

     Folgen

     
    Der Einsatz von Senfgas stellte einen Bruch der Haager Landkriegsordnung dar. Die Verseuchung mit Senfgas führte dazu, dass das Gebiet um Al-Hoceima auch heute noch die Lungenkrebsstatistik in Marokko anführt. Der Sieg wurde um den Preis einer nachhaltigen Kontamination weiter Gebiete errungen.
    Das Protektorat Spanisch-Marokko bestand bis 1957. Anschließend zogen sich die spanischen Truppen wieder auf die alten Stützpunkte der Plaza de soberanía zurück.

    Literatur

  • Dirk Sasse: Franzosen, Briten und Deutsche im Rifkrieg 1921–1926. Spekulanten und Sympathisanten, Deserteure und Hasardeure im Dienste Abdelkrims. in: Pariser Historische Studien Bd. 7, R. Oldenbourg Verlag, München 2006, ISBN 3-486-57983-5.
  • Fouzia El-Asrouti: Der Rif-Krieg 1921–1926. Eine kritische Untersuchung der Transformationsprozesse unter Muhammad Ibn Abd al-Karim al Hattabi. Klaus Schwarz Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3-87997-338-5.
  • Rudibert Kunz, Rolf-Dieter Müller: Giftgas gegen Abd el Krim: Deutschland, Spanien und der Gaskrieg in Spanisch-Marokko, 1922-1927. Rombach-Verlag, Freiburg 1990.
  • Daniel Cling: La guerre du Rif Arte-Dokumentation, 2011
  • Jörg Tiedjen: Abdelkrim, die Schlacht von Anoual und der Rif-Krieg, erschienen in: Inamo Nr. 26, Jahrgang 7, Sommer 2001.


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    Mittwoch, 3. September 2014

    Rifkrieg (1909)



    Der Rif-Krieg 1909 oder Krieg um Melilla war ein militärischer Konflikt zwischen den Rifkabylen und Spanien und fand 1909 rund um Melilla statt.
    Dieser Krieg war nach dem Rifkrieg (1893) der zweite in einer Reihe von Konflikten mit diesem Namen. Später folgte noch der Rifkrieg 1921–1926; in ihm gewann Spanien durch den völkerrechtswidrigen Einsatz von Senfgas.



    Vorgeschichte


    Im Spanisch-Amerikanischen Krieg (25. April bis 12. August 1898) verlor Spanien seine letzten bedeutsamen Kolonien (Kuba, Puerto Rico, Guam und die Philippinen). Danach suchte Spanien durch die Ausweitung seiner Einflussnahme in Nordafrika Ersatz für das verlorene Prestige. Die Compañía Española de Minas del Rif hatte mit Muley Mohamed, einem konkurrierenden Kalifen, welcher von Sultan Abd al-Aziz als Bou Hamara („Vater, Eigentümer der Eselin“) bezeichnet wurde, ein Abkommen über die Erschließung und Nutzung der örtlichen Minen abgeschlossen. Abu Himara wurde am 8. August 1908 vom mächtigsten Berberstamm der Region, den Banu Waryaghal (Aith Waryaghar in der Sprache der Berber) entführt . General Marina, der militärische Kommandant von Melilla, fragte in Madrid ergebnislos um Truppen-Verstärkung an.
    Am 9. Juli 1909 kam es zu einem erneuten Angriff. Stammesmitglieder töteten sechs spanische Eisenbahnarbeiter.

    Spanische Niederlage 

    Auf Grund der Ereignisse vom 9. Juli erhöhte der spanische Premierminister Antonio Maura Montaner die Truppenstärke der Garnison von Melilla von 5.000 auf 22.000 Mann.
    Am nächsten Tag kamen die spanischen Truppen in der Nähe von Melilla unter Feuer von Heckenschützen. General Marina entschied, sechs Kompanien unter dem Kommando von Oberst Álvarez Cabrera in Ajdir zu stationieren. Die Truppen verließen Melilla am Abend, verirrten sich jedoch auf dem Weg. Bei Anbruch des Morgens befanden sich die Soldaten in der Barranco de Alfer (Alferschlucht), als sie von den Hängen her unter Beschuss gerieten. Oberst Cabrera und 26 Männer wurden dabei getötet und 230 weitere Männer verwundet.
    Am 26. Juni erlitten die Spanier eine zweite Niederlage in der Barranco del Lobo (Wolfsschlucht), als Marina eine andere Abteilung unter dem Kommando von General Pinto nach Segunda Caseta schickte. In einem Hinterhalt wurden General Pinto und 153 Männer getötet sowie 600 verwundet.



    Rifkrieg (1909)

    Fotos der Plaza fuerte de Melilla um 1909.
    Fotos der Plaza fuerte de Melilla um 1909.
    Datum9. Juli 1909 bis Januar 1910
    OrtRif-Gebirge, in der Nähe von Melilla
    AusgangSpanischer Pyrrhussieg
    Konfliktparteien
    Spanien 1875Spanien Spanien
    Befehlshaber
    Spanien 1875Spanien General Marina
    Spanien 1875Spanien General Pintos
    Flag of the Republic of the Rif.svg Scherif Mohamed Amezian El Chadly
    Truppenstärke
    35.000 Mann1500
    Verluste
    2517 Soldaten tot oder verwundet
    6 Zivilisten getötet
    unbekannt

    Spanien mobilisiert

    In Spanien wurden im Juli 1909 40.000 Einberufungsbefehle an Reservisten zugestellt. Als die Niederlage in der Wolfsschlucht in Spanien bekanntwurde, protestierten ("Tragische Woche") viele Spanier gegen diesen Krieg. Nach der militärischen Niederlage hatten zunächst alle spanischen Militäroperationen defensiven bzw. vorbereitenden Charakter, die Truppenstärke wurde auf 35.000 Mann erhöht und schwere Artillerie aus Spanien herangeschafft. Ende August begannen die Spanier mit einer neuen Offensive und dank ihrer nunmehr überlegenen Kräfte gelang es ihnen bis Januar 1910, die östlichen Stämme zu unterwerfen.
    Die Spanier vergrößerten das Territorium der Melillaenklave in Richtung Ras Tileta Madari (es:Cabo de Tres Forcas) und südlich in Richtung Mar Chica. Bei diesen Kämpfen wurden weitere 2.517 spanische Soldaten getötet.


    Folgen

    Spanien gelang es zwar, sein Herrschaftsgebiet auszudehnen, doch große Teile Nordmarokkos blieben unbehelligt. Nach dem Vertrag von Fès errichtete Spanien 1912 in Nordmarokko das Protektorat Spanisch-Marokko, doch erst im Dritten Rifkrieg (1921) konnten die Spanier diese Gebiete unter ihre Kontrolle bekommen.







     

     

     

    Mittwoch, 2. Januar 2013

    Rifkrieg (1893)

    Der Rifkrieg von 1893, auch Guerra de Margallo (nach Juan García Margallo mit dessen Tod die öffentliche Meinung in Spanien aufgewühlt wurde), war ein bewaffneter Konflikt zwischen Spanien und 39 Stämmen des Rifs im nördlichen Marokko. Im Laufe der Zeit wurde auch der Sultan von Marokko, Mulai al-Hassan I., mit einbezogen. Der Konflikt wurde im Oktober 1893 kriegerisch, am 9. November 1893 erklärte Práxedes Mateo Sagasta für Spanien einen Krieg, welcher durch das Abkommen von Fez 1894 beendet wurde.Dieser Krieg war der erste von drei Konflikten mit diesem Namen, später folgten der Rifkrieg (1909) und der Rifkrieg (1921).
    Krieg in Marokko Tod des spanischen General Margallo, Le Petit Journal, 13 de noviembre de 1893.















    Vorgeschichte

    Melilla wurde 1497 von Spanien erobert. Im 19. Jahrhundert begann Spanien außerhalb der Stadt zu expandieren und in die Infrastruktur und die Industrie zu investieren. Diverse Abkommen 1859, 1860, 1861 sicherten die spanischen Interessen ab. Obwohl Spanien mit Einwilligung der marokkanischen Regierung vorging, kam es zu Spannungen zwischen der spanischen Armee und den ansässigen Berberstämmen (Rifkabylen ), die den Spaniern, aber auch den Marokkanern feindlich gesinnt waren und über die der Sultan praktisch keine Kontrolle hatte. Überfälle und Piraterie im Rif wurden in der spanischen Presse ausführlich kommentiert und es kam immer wieder zu spektakulären Übergriffen.
    Um 1890 wurde ein spanisches Handelsschiff von Rifpiraten aufgebracht und die spanische Marine schickte ein Kanonenboot, die Isla de Lúzon, für eine Rettungsmission aus. Die verschleppten Spanier blieben verschwunden und man kam zum Schluss, dass sie wahrscheinlich als Sklaven verkauft wurden.
    Im Sommer 1893 kam es zu kleineren Unruhen und der Gouverneur von Melilla begann mit dem Ausbau der Festungsanlagen der Stadt. Hierbei wurden vor allem neue Redouten in Peuta de Cabiza und Punta Dolossos errichtet.


    Der Krieg beginnt

    Nach einer weiteren Eskalation der Gewalt brach der Krieg am 3. Oktober aus, als 6.000 Rifkrieger, mit Remington-Gewehren bewaffnet, aus den Bergen strömten und die Stadt angriffen, die nur von 400 Mann regulärer Infanterie verteidigt wurde. Die Spanier kämpften den ganzen Tag lang und verloren 21 Mann und beklagten 100 Verwundete. Die Bevölkerung flüchtete sich in die Zitadelle der Stadt. Die Übermacht war jedoch so groß, dass sich auch die regulären Truppen in die Festung zurückziehen mussten.
    Da den Angreifern keine schweren Waffen zur Verfügung standen, versuchten sie die Zitadelle im Sturm zu nehmen, wurden aber vom schweren Feuer der spanischen Soldaten mit ihren neuen 7x57 Mausergewehren zurückgeschlagen und verloren ca. 160 Mann. Die Spanier begannen ihre Artillerie einzusetzen und beschossen die Ansammlungen der Stammeskrieger in den Dörfern um die Stadt. Dabei wurde eine Moschee getroffen und die Auseinandersetzung nahm die Form eines Jihads an.
    Die Marokkaner jenseits der Grenze griffen nun ebenfalls gegen die Spanier zu den Waffen und am 5. Oktober hatten sich ca. 12.000 Mann vor der Stadt versammelt.


    Die Antwort der Spanier

    Die Nachricht des Angriffs erweckte das Kriegsfieber in Spanien. Die Regierung mobilisierte das Panzerschiff Numancia sowie zwei Kanonenboote und die Andalusienarmee für den Kampf. Zeitungen und viele Bürger riefen nach Rache um jeden Preis. Die mobilisierten Truppen wurden überall mit feierlichen Zeremonien verabschiedet.
    Der Sultan von Marokko erkannte das Recht Spaniens an, deren Besitzungen zu verteidigen. Seine Weigerung, die sich am Aufstand beteiligenden Marokkaner zurückzurufen, ließ die Beziehungen zur spanischen Regierung jedoch auf einen Tiefpunkt gelangen.


    Die Krise

    Am 4. Oktober beschoss die Numancia mehrere Dörfer entlang der Küste. Am gleichen Tag traf eine Artillerieeinheit aus Málaga in Melilla ein. Für mehrere Wochen stagnierte die Situation. General Margallo, der Gouverneur von Melilla und Kommandant der spanischen Truppen, erließ ohne Erfolg ein Ultimatum. Auch die vom Sultan von Marokko entsandten Truppen konnten die Lage nicht beruhigen. Die beiden Forts Camellos und San Lorenzo fielen in die Hände der Aufständischen. Danach verstärkten die Spanier die Befestigungen der Forts Cabrerizas und Rostro Gordo.
    Am 22. Oktober lief das Kanonenboot Conde de Venadito in die Mündung des Ouro ein, ankerte dort und eröffnete das Feuer auf die Schützengräben der Rifrebellen. Danach kehrte es unbeschädigt in den Hafen von Melilla zurück.
    Die Aufständischen griffen als Antwort am 27. Oktober mit 5000 Mann die Anhöhe von Sidi Guariach an und obwohl sie unter das Feuer der Venadito und der spanischen Artillerie gerieten, gelang es ihnen, General Margallo und General Ortego wieder in die Zitadelle zurückzudrängen.

    Margallos Ausbruch

    Um die Aufständischen von den Arbeiten rund um die beiden Forts ‘‘Cabrerizas’’ und Rostro Gordo abzulenken, unternahm Margallo am 28. Oktober zusammen mit 2000 Mann einen Ausbruch. Die Anzahl der Aufständischen in den Schützengräben belief sich auf etwa 3000 Kämpfer und im Laufe der Kämpfe konnten weitere 6000 Mann zur Verstärkung herbeigeführt werden. Durch diesen Umstand waren die Aufständischen in der Lage, ihre Linien auszudehnen und die Spanier seitlich zu umfassen. Margallo, der davon ausging, dass das feindliche Zentrum geschwächt sei, ließ seine Truppen genau dort angreifen, wurde jedoch unter erheblichen Verlusten zurückgeschlagen.
    Daraufhin befahl Margallo den Rückzug, wurde jedoch kurze Zeit später tödlich getroffen. Die spanische Armee notierte offiziell 70 Gefallene und 122 Verwundete. Die tatsächlichen Verluste müssen allerdings erheblich höher gewesen sein. Nur die schnelle Reaktion von General Ortega, den Rückzug der Truppen zu decken, verhinderte ein Gemetzel. Unter den Überlebenden befand sich ein junger Leutnant namens Miguel Primo de Rivera, der spätere General und Diktator.
    Die Nachrichten der Katastrophe, in Zusammenspiel mit einem harschen Telegram Ortegas, überzeugten das Kabinett schließlich, zusätzlich drei Regimenter Kavallerie und vier Bataillone Infanterie zu schicken.
    Am 29. Oktober griff Ortega mit 3000 Mann von Fort Cabrerizas aus die Gräben der Aufständischen an und vertrieb sie aus ihren Stellungen.

    Belagerung

    Anfang November verschlechterte sich die Lage immer weiter. Eine große Anzahl Aufständische besetzte die Strände und verhinderte das Ausladen von Pferden, Truppen und Versorgungsgütern. Die Aufständischen bauten das Grabensystem um die Stadt aus, errichteten befestigte Lager, blockierten jegliche Kommunikation der Zitadelle mit dem Fort und zerstörten die Straßen zwischen den Festungen. Nur durch Ausbrüche nach Sonnenuntergang konnten sich die Besatzungen der Forts mit Wasser, Nahrung und Munition versorgen.
    Die Spanier begannen in nächtlichen Aktionen, Gruppen von Kriminellen und Sträflingen unter der Führung eines Offiziers in die Linien der Feinde einsickern zu lassen und Patrouillen der Aufständischen zu überfallen.
    Während des ganzen Monats November wurden die Verteidigungsanlagen weiter ausgebaut. Die Spanier verloren in dieser Zeit 12 Offiziere und 100 Mann. Die Aufständischen beklagten etwa 500 Tote, hauptsächlich durch Artilleriebeschuss.

    Rettung und Frieden

    Mit dem Eintreffen der Panzerkreuzer Alfonso XII und Isla de Luzon wendete sich jedoch das Blatt. Die Spanier konnten nun ihre überlegene Feuerkraft einsetzen und begannen von den Schiffen aus ein andauerndes Bombardement der Küste. Um auch während der Nacht feuern zu können, kamen erstmals Suchscheinwerfer zum Einsatz.
    General Macias, der Nachfolger General Margallos, erhielt Mitte Monat genug Verstärkung, um die Aufständischen zurückzudrängen und die äußeren Verteidigungsanlagen wieder aufzubauen.
    Am 27. November traf General Arsenio Martínez-Campos mit 7000 Mann Verstärkung in Melilla ein. Im April 1894 wurde Martínez de Campos zusätzlich zu seinem militärischen Grad zum Botschafter Spaniens in Marokko befördert und handelte mit dem Sultan einen Friedensvertrag aus.
    Nach dem Krieg erhielt Melilla seine eigene Abteilung innerhalb der Guardia Civil, der Gendarmerie Spaniens.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Rifkrieg_%281893%29